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„1968“ – Generationenkonflikt und Gesellschaftsreform

Während im Wirtschaftswunderland die Produktion brummte und der Konsum alle Bedürfnisse zu stillen schien, wurden anderswo Katastrophen festgestellt: Im Bildungswesen! Schulen und Universitäten waren überfüllt, die Gebäude alt, Lehrmethoden und Lehrkörper noch älter. Und so gingen 1967 die ersten Proteste von Studenten aus, die ihre autoritären Professoren nicht mehr hinnehmen wollten. Schon bald stellten sie jedoch die ganze Gesellschaft in Frage und forderten, mit der Demokratie endlich Ernst zu machen.

In dieser Unterrichtseinheit informieren sich die Lernenden über die Motiven der Studentenbewegung von 1968 und analysieren die Rede eines Studentenführers. Sie beurteilen den Stellenwert und die Berechtigung dieser Protestbewegung.

 

Kompetenzen

In dieser Unterrichtseinheit werden besonders Sach- und Urteilskompetenz gefördert.

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die historische Bedingtheit heutiger Identitätskonstruktionen. Sie beurteilen und bewerten historische Fragestellungen und Probleme unter Offenlegung der verwendeten Kriterien.

 

Arbeitsaufträge für Schülerinnen und Schüler

 

Phase 1 (Einstieg):

Schau dir zunächst das Video des Zeitzeugen-Portals über das "Wirtschaftswunder" an. Liste auf, was in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ (1948-61) die Mehrheit der Deutschen bewegte: Welche Ziele und Werte vertraten sie?

https://www.youtube.com/watch?v=JTNfAzCmhgg&pbjreload=10

Schau dir nun das Foto in dem Artikel des Deutschlandfunks an. Formuliere Hypothesen,

  • wer die Akteure waren
  • wo Gründe für die Aktion liegen könnten. Beziehe dazu deine Ergebnisse zum „Wirtschaftswunder“ mit ein.

https://www.deutschlandfunk.de/vor-50-jahren-geburtsstunde-der-kampfparole-der-68er.871.de.html?dram:article_id=400126

 

Phase 2 (Erarbeitung)

1. Lies den Artikel, der zu dem Foto gehört und überprüfe deine Hypothesen, soweit es möglich ist.

 

2. Beziehe nun die "Rasenrede" des Studenten Peter Schneider, die dieser 1967 vor einer Stundenvollversammlung an der Freien Universität West-Berlin hielt, in deine Erschließung mit ein:

  • Welche politischen Themen bewegen den Verfasser? Recherchiere ggf., was sich dahinter verbirgt.
  • Welche Sicht auf die deutsche Gesellschaft entwirft die Rede?

http://www.glasnost.de/hist/apo/Rasenrede.html

 

3. Fasse deine Ergebnisse zusammen, indem du auflistest, was viele Studentinnen und Studenten Mitte der sechziger Jahre bewegte.

 

4. Überprüfe deine Ergebnisse, indem du sie mit einem Lexikonartikel zur Studentenbewegung vergleichst.

https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-junge-politik-lexikon/161667/studentenbewegung

 

5. Erkläre den Slogan „Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren“.

Hilfe: der NS-Staat nannte sich selbst "Tausendjähriges Reich".

 

Für eine genauere Recherche findest Du hier Stichwörter aus dem Nachschlagewerk der Bundeszentrale für politische Bildung:

 

Umfassendere Informationen über die Achtundsechziger-Bewegung in ihrer Vielfalt gibt es hier:

 

Phase 3 (Beurteilung):

Die Bedeutung und Berechtigung der Studentenbewegung von 1968 wird bis heute kontrovers diskutiert. Formuliere ein eigenes Urteil dazu.

Kriterien könnten z. B. sein: die Auswirkung der Bewegung auf die spätere Zeit, die Qualität der Ziele der Achtundsechziger, ihr Handeln unter den gegebenen Umständen.

 

Phase 4 (Vertiefung):

Informiere Dich in nachstehendem Artikel über die Ereignisse am 2. Juni 1967 und erläutere, inwiefern sie zur Radikalisierung der Studentenbewegung beitrugen.

https://www.deutschlandfunk.de/der-tod-von-benno-ohnesorg-gruendungsmythos-der.724.de.html?dram:article_id=387737.

 

Bereitgestellt von: Niedersächsische Landesschulbehörde, Fachberatung Geschichte, Johannes Heinßen, 04/2020

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