3.3 Die neue deutsche Rechtschreibung
Überprüfen Sie Ihren Text auf Richtigkeit. Rechtschreibfehler
können dazu führen, daß man Ihren Text nicht ernst
nimmt oder mißversteht. Ab dem 5. August 2005 wird die neue
deutsche Rechtschreibung gültig. In der Übergangszeit
gelten die alte und die neue Schreibweisen nebeneinander - nicht miteinander!
Die neue Rechtschreibung weicht weniger von der alten ab, als
viele glauben. In Zweifelsfällen, greifen Sie zu einem Wörterbuch,
das sich nach den amtlichen Regeln richtet.
Generell läßt sich die Rechtschreibung in folgende
Punkte aufteilen:
3.3.1 Schreiben nach Aussprache
- Rechtschreibung erfolgt grundsätzlich nach Lautschrift,
also geschrieben wie gesprochen. Nach den Sprechsilben wird auch
getrennt, das läßt manchmal mehrere Möglichkeiten
offen, z. B. hi-nauf oder hin-auf, wa-rum oder war-um. Der Sonderfall
"st" ist aufgehoben, z. B. Kis-te. Der Wechsel zwischen
ck und "k-k" ebenso, z. B. Lo-cken.
- Statt "ß" wird "ss" geschrieben,
z. B. nass, dass. Ausnahme nach langen Vokalen: Fuß, Straße.
Keine Unterscheidung bei zusammengesetzten Worten, die drei aufeinanderfolgende
Konsonanten erhalten: Sauerstoffflaschen (bleibt), Schifffahrt
statt Schiffahrt, Nassschnee statt Naßschnee. Alternativ
ist auch Nass-Schnee möglich.
3.3.2 Schreiben nach Wortstamm
- Gemäß der Wortfamilie werden alle verwandten Wortformen
und Wortbildungen geschrieben, z. B. heller und Helligkeit
zu hell, kälter und Kälte zu kalt.
Weitere Beispiele: Mäuse zu Maus, Öfen zu Ofen, Kühe
zu Kuh, täglich zu Tag, nächtlich und übernächtigt
zu Nacht, Häute und abhäuten zu Haut.
- Das heißt also, der Umlaut ä/äu wird immer
dann benutzt, wenn sich ein verwandtes Wort mit a/au finden läßt,
z. B. behände / zu Hand (statt früher behende), Gräuel
/ Grauen (statt früher Greuel). So also auch gräulich
(greulich) zu grau und Gräuel, Stängel (Stengel) zu
Stange, aufwändig (aufwendig) zu Aufwand.
- Die Buchstaben b, d, g, die am Wortende hart (p, t, k) gesprochen
werden, werden immer gleich geschrieben: Wald / Waldes, Tag /
Tage, Korb / Körbe, Feld / Felder, Laub / Laubes, Pflug /
Pflüge / pflügen.
- Unterschiedliche Wörter werden verschieden geschrieben,
z. B. Saite / Seite, Moor / Mohr, Meer / mehr, Wal / Wahl, Lied
/ Lid.
3.3.3 Schreiben nach Herkunft
- Gemäß der Entwicklung der deutschen Sprache werden
fast alle Wörter mir langem "i" mit "ie"
geschrieben, z. B. liegen, siegen, Biene.
- Die Verlängerung anderer Vokale wird durch das "h"
geschrieben, z. B. ohne, fahren, hohl, kühl. Als Verknüpfung
des langen "i" mit "h" ist nur ihm und ihr
bekannt.
- Verschiedene, allgemein anerkannte Schreibgewohnheiten wurden
legitimiert, z. B. nummerieren statt numerieren, platzieren statt
plazieren.
3.3.4 Fremdwörter
- Fremdwörter werden der Schreibweise der jeweiligen Fremdsprache
angeglichen, z. B. T-Shirt (engl.), Pizza (ital.), Chance (franz.),
Mokka (arab.), Ski (norweg.).
- Aber auch Fremdwörter werden teilweise eingedeutscht,
z. B. Spagetti statt Spaghetti, Hobbys statt Hobbies, Jacht statt
Yacht, Bravur statt Bravour. Französische Fremdwörter
auf -eé dürfen auch mit -ee geschrieben werden, z.
B. Schikoree statt Chicorée.
- Eingedeutschte Fremdwörter, z. B. Büro statt Bureaux,
Frisör statt Friseur, Fotografie statt Photographie werden
ergänzt, wobei die alte Schreibweise weiterhin als richtig
gilt: z. B. Delphin / Delfin, Panther / Panter, Joghurt / Jogurt
, Babies / Babys, Portemonnaie / Portmonee.
- Die Endung -tiell kann durch -ziell ersetzt werden, z. B.
substanziell statt substantiell aus Substanz, essenziell statt
essentiell aus Essenz, potenziell statt potentiell aus Potenz,
existenziell statt existentiell aus Existenz.
- Ausnahmefälle sollen eingegrenzt werden: z. B. rau statt
rauh, Känguru statt Känguruh.
3.3.5 Großschreibung
- am Satzanfang, Nomen / Substantive, Buchtitel aus Sätzen,
Namen und Begriffe als Substantive.
3.3.6 Zusammen- und Getrenntschreibung
Zusammen- und Getrenntschreibung in Verbindung mit der Groß- und Kleinschreibung:
- feste Wendungen dürfen fast immer groß und getrennt
geschrieben werden, z. B. imstande sein - im Stande sein, infrage
stellen - in Frage stellen, zu grunde gehen - zu Grunde gehen.
3.3.7 Kommaregeln
- Haupt- und Nebensätze werden durch Komma getrennt.
- Aufzählungen gleicher Satzglieder
- Vor und oder oder muß in aufgezählten
Hauptsätzen kein Komma mehr gesetzt werden, es darf aber
gesetzt werden, z. B. er fuhr mit dem Fahrrad(,) und sie nahm
dem Bus.
- Beim erweiterten Infinitiv wird die Kommasetzung weitgehend
freigegeben, z. B. sie nahm den Bus(,) ohne zu überlegen.
Weitere Erklärungen zur neuen deutschen Rechtschreibung:
http://www.wuerzburg.de/spec/rechtschreibreform/
Aktuelle Information über die Rechschreibereform:
http://www.ids-mannheim.de/pub/reform.html
Nachschlagewerk:
http://www.duden.bifab.de/home.html
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